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„In der Corona-Lage sind wir Zimmerer bisher gut weggekommen“

Erfolgreichster Geselle der Zimmerer-Innung Aschaffenburg/Miltenberg ist Felix Völker (links), dazu gratuliert sein Ausbilder Till Keller.

Während große Firmen aktuell Kurzarbeit einführen oder Stellen abbauen, geht es dem Handwerk vergleichsweise gut, sagt Zimmermeister Florian Schnatz, Obermeister der Zimmerer-Innung Aschaffenburg/Miltenberg: „In der Corona-Lage sind wir Zimmerer gut weggekommen. Die Auftragslage ist noch gut“, und er betont: „Der Beruf ist krisensicher!“

Das bestätigt auch Zimmermeister Till Keller vom gleichnamigen Innungsbetrieb aus Laufach: „Von der Corona-Krise merken wir fast nichts! Wir sind voll ausgelastet. Nur die Materiallage ist manchmal schwierig!“. Denn zum Teil dauert es länger, bis das bestellte Holz oder Dämmmaterial aus einem anderen Teil Deutschlands geliefert wird.

Vor allem Holzhäuser werden aktuell von Privatkunden stark nachgefragt. Denn der Gesellschaft wird es immer wichtiger, ökologisch zu bauen. Das motiviert wohl auch junge Menschen, den Beruf zu erlernen.

„Ich habe gleich gemerkt, dass er auf dem Dach mehr draufhat als auf dem Fußballfeld“

Neun Zimmerer-Gesellen aus der Region Aschaffenburg/Miltenberg haben im vergangenen Oktober ihren Gesellenbrief erhalten – das heißt, sie haben ihre Zimmerer-Ausbildung erfolgreich gemeistert (siehe unten)! Coronabedingt fällt ihre Freisprechungsfeier heuer aus, die Gesellenbriefe wurden per Post verschickt.

Innungsbester wurde Felix Völker (25), er hat seine Ausbildung in der Zimmerei Keller gemacht und bei der Gesellenprüfung im Juli eine Durchschnittsnote von 1,4 erreicht. Nach dem Abitur studierte er erst Maschinenbau, aber dann kam es doch anders.

Till Keller und Felix Völker kannten sich vom Fußballspielen und dadurch half der damalige Abiturient in der Laufacher Zimmerei aus. Keller witzelt: „Ich habe gleich gemerkt, dass er auf dem Dach mehr draufhat als auf dem Fußballfeld.“

Auch neben seinem Studium arbeitete Felix Völker in der Zimmerei: „Nach fünf Semestern habe ich dann mein Studium abgebrochen“, erzählt er: „Mir hat es einfach mehr Spaß gemacht, handwerklich zu arbeiten und zu sehen, was ich geschafft habe.“

Felix Völker: "Ich möchte mit niemanden aus dem Büro tauschen“

Besonders gefällt ihm, dass seine Arbeit so vielfältig ist: „Mal errichten wir ein Holzhaus, dann stellen wir einen Dachstuhl auf, bauen eine Dachgaube oder eine Dämmung im Haus ein.“ Und das Schönste: „Man ist den ganzen Tag an der frischen Luft! Ich möchte mit niemanden aus dem Büro tauschen.“

Er hat seinen Traumberuf gefunden, die Uni kommt erstmal nicht mehr infrage: „Vielleicht mache ich später noch den Bautechniker oder Zimmermeister.“ Sein Beruf ist eben nicht nur krisensicher, sondern mit der Zimmerer-Ausbildung lässt sich auch Karriere machen.

Übrigens: Auch für Abiturienten ist die Zimmerer-Lehre interessant - unter anderem, wenn sie Architektur oder Bauingenieurwesen studieren möchten. Denn während der Ausbildung lernen Zimmerer-Azubis die Praxis auf der Baustelle kennen und haben dadurch später im Studium einen Vorteil gegenüber anderen Studenten.


Weitere Freigesprochene des Innungsbezirks Aschaffenburg, Obernburg und Miltenberg:

  • Deniz Engels (Hennig Haus GmbH, Großheubach)
  • Christian Karl (Stenger & Leidig, Aschaffenburg)
  • Benedict Kern (Zimmerei Klaus Behl UG, Westerngrund)
  • Paul Nabert (Zimmerei Wissel GmbH, Mömbris)
  • Arne Raufeisen (Zimmerei Gerhard Seitz, Kleinwallstadt)
  • Jannik Spatz (BACH Holzbau GmbH, Leidersbach)
  • Lukas Stöhr (Till Keller Zimmerei und Holzhausbau, Laufach)
  • Moritz Völker (Michael Kunkel Zimmerei-Holzbau, Hösbach)

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