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Im Gespräch mit der Staatsministerin

Wollen regionale Lieferketten für den klimaneutralen Rohstoff Holz aufbauen: (v.l.) Herbert Koch jun., Martin Kollmeier, Michaela Kaniber, Herbert Koch und Franz Wörndl.

Vor kurzem besuchte Forstministerin Michaela Kaniber den Innungsbetrieb Holzbau Koch in Ainring (Zimmerer-Innung Traunstein/Berchtesgadener Land). Dort diskutierte sie mit Obermeister Martin Kollmeier, zwei weiteren Innungsmitgliedern und Rosenheims stellvertretendem Obermeister Franz Wörndl über die regionale Holzversorgung.

Denn Kaniber will gemeinsam mit Waldbesitzern, Zimmerern und Sägern regionale Lieferketten für den klimaneutralen Rohstoff Holz aufbauen und stärken. Dazu hat die Ministerin mit dem Cluster Forst und Holz in Bayern ein Pilotprojekt ins Leben gerufen.

Ziel: Regionale Wertschöpfungsketten entwickeln

Bei dem Treffen erklärte sie: „Dass die bayerische Sägeindustrie derzeit große Mengen an Schnittholz ins Ausland exportiert – vor allem in die USA und nach China – stellt gerade unsere kleineren Säge- und Zimmererbetriebe vor große Herausforderungen, ihre Lager sind nahezu leergefegt. Deshalb entwickeln wir mit allen Beteiligten im Allgäu und südöstlichen Oberbayern tragfähige und langfristige Konzepte für regionale Wertschöpfungsketten.“

Das dafür notwendige Rundholz steht in Bayerns Wäldern in ausreichendem Umfang zur Verfügung. Über das Pilotprojekt freute sich der Obermeister der Zimmerer-Innung Traunstein/Berchtesgadener Land Martin Kollmeier. „Wenn alle Beteiligten an einem Strang ziehen, dann können wir unsere Kunden mit einem Holz der kurzen Wege versorgen.“

Borkenkäferholz stärker nutzen

Die Versorgung der heimischen Bauwirtschaft darf der Ministerin zufolge nicht aus dem Auge verloren werden. Es müsse sichergestellt sein, dass die heimischen Holz-Verarbeiter auch künftig mit Holz versorgt werden, das in den bayerischen Wäldern klimaneutral und nachhaltig geerntet werde.

Dazu könnte eine stärkere Verwendung von Borkenkäferholz künftig einen Beitrag leisten, das für viele Waldbesitzer derzeit nur schwer zu vermarkten ist. Die oftmals bläuliche Verfärbung des Holzes hat keinerlei Auswirkungen auf seine Festigkeit. Im Gegenteil: Es kann vielseitig, zum Beispiel für tragende Konstruktionen, eingesetzt werden.

"Wir wollen nachhaltiges Holz aus der Region für die Region"

Wie wichtig ihnen ein regionaler Rohstoffbezug ist, haben auch Herbert Koch jun. und sein Vater vom gleichnamigen Innungsbetrieb Holzbau Koch GmbH in Ainring unterstrichen. „Regionalität und Nachhaltigkeit gewinnen immer mehr an Bedeutung. Wir wollen nachhaltiges Holz aus der Region für die Region“, so die beiden Zimmerermeister.

Klimafreundliches Bauen mit Holz ist weltweit auf dem Vormarsch und sorgt seit Monaten für einen ungebrochen hohen Bedarf an gesägtem Bauholz. Damit können auch Forstbetriebe und Waldbesitzer nach einer langen Durststrecke langsam wieder auf höhere Preise für ihr Holz hoffen.

Rosenheims stellvertretender Obermeister Franz Wörndl ist gespannt auf die künftige Zusammenarbeit und erklärte: „Das Gespräch war sehr konstruktiv, jetzt sind wir an der Basis für die Umsetzung zuständig. Dabei gibt uns der politische Rückhalt die nötige Energie."

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